Beinverlängerung: Mit einer Operation zu neuer Größe

Beinverlängerung: Mit einer Operation zu neuer Größe

Eine Beinverlängerung stellt für viele Kleinwüchsige einen Weg in ein besseres Leben dar, aber auch normalwüchsige Menschen fühlen sich oft zu klein und träumen von längeren Beinen.

Eine Beinverlängerung wird häufig aus gesundheitlichen Gründen angewandt, um einen Kleinwuchs oder Fehlstellungen auszugleichen. Aber oftmals legen sich auch im Grunde normalwüchsige Menschen unters Messer, um einem psychischen Leiden aufgrund geringer Körpergröße zu entfliehen oder um dem aktuellen Schönheitsideal gerecht zu werden. Doch man sollte sich bewusst sein, dass eine Beinverlängerung einen schweren Eingriff bedeutet und im Anschluss an die Operation noch einen langen Weg nach sich zieht, bis das endgültige Ergebnis zu sehen ist.

Beinverlängerung: Methoden damals und heute

Lange Zeit gab es nur eine Methode, um die Beine künstlich zu verlängern. Der russische Wissenschaftler und Physiker Gavriil Abramovich Ilizarov verbrachte Jahrzehnte seines Lebens damit, diese Operationstechnik zu entwickeln und zu verbessern. Dabei wurden die Beine mit Drähten durchbohrt, welche dann wiederum von außen mit Ringen, Spindeln, Stangen und Gelenken miteinander verbunden waren. Diese schmerzhafte und sperrige Konsruktion war bis Ende der 80er Jahre die einzig gängige Operationsmethode zur Beinverlängerung und war von einem äußerst hohen Infektionsrisiko geprägt.

Einem Forschungsprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München gelang dann jedoch die Entwicklung eines voll implantierbaren, programmierbaren und elektromotorischen Distraktionsmarknagels, welcher heute hauptsächlich zur Verlängerung der Beine eingesetzt wird. Die Marknägel aus Titan oder Stahl, wie sie schon seit Langem bei Knochenbrüchen verwendet werden, sind in diesem Fall mit einem kleinen Antrieb versehen, der über einen kabellosen Sensor von außen gesteuert wird und den Knochen dann in vielen kleinen Schritten langsam auseinander zieht.

Die Wirkung des Distraktionsmarknagels

Mit dem Distraktionsmarknagel können die Oberschenkel bis zu 85 Millimeter und die Unterschenkel bis zu 65 Millimeter verlängert werden. Bei dem schrittweisen Prozess bleibt die Haut fest verschlossen, sodass die Risiken einer Infektion deutlich gesenkt werden konnte. Fehlstellungen wie O- oder X-Beine können durch die Operation ebenfalls ausgeglichen werden. Man sollte jedoch nie vergessen, dass es sich dabei um einen schweren Eingriff handelt, der wie jede Operation Risiken und Nebenwirkungen birgt, über die man sich eingehend beim Facharzt informieren sollte.

Die Kosten einer Beinverlängerung

Eine Beinverlängerung ist ein kostenintensives Unterfangen. Für die Verlängerung von Ober- und Unterschenkel beider Beine muss man mit ca. 160.000 Euro rechnen. In machen Fällen von Kleinwüchsigkeit oder Fehlbildungen kann eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgen, wobei jedoch zusätzlich eine Beurteilung durch einen Internisten und Psychiater notwendig ist.




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